Eiland.

Also das ist so: Etwa 180km vor der südlichen Küste von Việt Nam liegt ein kleines Archipel mit 16 Inselchen namens Côn Đảo. Gesamtfläche: ungefähr 75km2. Bevölkerung: rund 5.000 Menschen und vielleicht ein paar hundert Touristen auf der Hauptinsel Côn Sơn; überall sonst: null. Denn etwa 80 Prozent der Landmasse von Côn Sơn und der ganze Rest des Archipels sind Nationalpark, wegen außerordentlicher Flora und Fauna und dem ganzen Gedöns.

Das interessiert allerdings erst seit drei oder vier Jahrzehnten, die paar Jahrhunderte vorher waren eher düster: Nachdem sich die britische und die französische Ostindien-Kompanie (nicht gerade friedlich; wer’s nicht weiß: Frankreich hat ausnahmsweise gewonnen) einig wurden, wer hier das Sagen hat, wurde Côn Sơn kräftig als Gefängnis- und Folterinsel verwendet. Das hat man auch nach der Vertreibung der Franzosen so fortgesetzt und erst nach Ende des Vietnamkrieges eingestellt.

Gefängnis
halb-restaurierter Gefängnistrakt

Hier saßen also die politisch Unerwünschten mehrerer Jahrhunderte, und nicht wenige davon haben nie wieder das Festland zu Gesicht bekommen. Heute sieht man nur noch die Ruinen der Gefängnisanlagen, und ein paar Gedenkstätten für die Inhaftierten; das waren alles aufrechte Kommunisten steht da drauf, und keine anderen politisch Verfolgten. Ist eh klar.

Ruhe am Strand
Ruhe am Strand

Unsere Roller-Tour gestern hat uns allerdings nicht nur zu den Relikten der Vergangenheit gebracht, sondern auch quer über den ganzen restlichen erschlossenen Teil der Insel (und in den Nationalpark-Dschungel) – nicht so schwer, es gibt ja quasi nur eine Straße. Weiße Muschelkalk-Sandstrände, kaum Menschen, ein Strand direkt unterhalb der Landebahn des Flugplatzes, all sowas. Und natürlich Palmen. Einzig mit der Verständigung hapert’s etwas, man hat den Eindruck viele Einheimische können noch schlechter englisch als wir vietnamesisch. Aber geklappt hat trotzdem jedes Mal alles.

Selfie beim Schnorcheln
Schnorchelziel erreicht

Heute sind wir mit einer Tauch-Tour zum Schnorcheln ‚rausgefahren. Das war auch sehr spannend, auch wenn wir leider weder Schildkröten noch Dugongs finden konnten. Stattdessen gab’s aber jede Menge Korallen, einige Seegurken und viel Sonne samt zugehörigem -brand. Seit unserer Rückkehr sitzen wir einfach nur am Strand, acht Meter von unserem Zimmer entfernt, mit einer kurzen Unterbrechung zum Essen. Neidisch? Zu Recht.

Morgen früh ist’s aber vorbei mit dem Spaß, da fliegen wir zurück nach Sài Gòn. Von dort fahren wir mit dem Bus nach Châu Đốc mittenrein in unser beim letzten Mal so lieb gewonnenes Mê Kông-Delta, direkt an der kambodschanischen Grenze. Was uns dort erwartet, erfahrt ihr dann in Kürze hier.

Liebe Grüße
Lum und Bela

6 Gedanken zu „Eiland.“

  1. Ist ganz schön toll, das ganze „Gedöns“! Viel Spaß noch euch beiden und ich wünsche mir, weiterhin so schön vom Arbeiten abgelenkt zu werden! 😉

  2. Hallo ihr beiden,
    Habe gerade mal in euren reiseblog geschaut,sieht echt schön aus, wo ihr euch grad rumtreibt. Wir sitzen grad in Puerto Rico mitten im Regenwald auf der Terrasse unseres Paradors und genießen die Aussicht aufs Meer mit einem guten glas Rum :-). Lasst es euch gut gehen,viel Spaß und macht viele Bilder. GLG Marion + Peter B-)

  3. So, nun habe ich auch mal in eueren Reisblog geschaut. Sieht ja alles sehr spaßig aus und man wäre lieber dort als hier. Aber was solls…
    Euch beiden auf jeden Fall noch viel Spaß!

  4. Hey ihr Lieben!
    Lese gerne euren Reisebericht fleißig mit. Irgendwann muss ich es auch mal in die Gegend packen, die Fotos (v.a. das Essen 😉 ) machen mich direkt neidisch. 🙂 Passt gut auf und macht euch schöne Zeiten!
    LG,
    Mane

  5. Hallo ihr Beiden,
    Wieso denn neidisch? Wir haben heute die einmalige Chance bei wolkenverhangenem Himmel und Hochnebel in die Arbeit zu gehen 🙂
    Schön, dass es euch gefällt und dass es auch bei eurem zweiten Besuch noch so viel zu entdecken gibt.
    Es macht wie immer super viel Spaß eure Reise virtuell mitzuerleben!
    Haben euch schlimm lieb, Moi und Andi

  6. Schon wieder habt ihr es geschafft mich total „neidhammelig“ 🙂 zu machen. Klingt alles einfach traumhaft!!!!! Naja, die Dugongs hätten sich nicht so rar machen müssen. Macht weiter so…..ich kann es immer kaum erwarten, Neues von euch zu hören.
    Ganz liebe Grüße zurück
    Mum

Kommentare sind geschlossen.