Vier Tage Huế

Die Ankunft mit dem Schlafbus in Huế stand nicht gerade unter dem besten Stern. Eigentlich hätten wir um 8.00 Uhr morgens da sein sollen, so war es mit dem Hotel abgemacht, damit sie uns abholen können. Wir waren schon um 7.00 da, und an einem völlig anderen Ort als geplant, in einer uns doch recht unbekannten Stadt.

Wie erwartet wurden wir und die anderen Ankömmlinge sofort von Motorrad- und sonstigen Taxifahrern belagert, die uns am liebsten ihr jeweils liebstes Hotel gefahren hätten. Glücklicherweise wussten wir – das geht nicht allen Touristen so – den Namen des Hotels, von dem wir abgeholt werden sollten. Wenn man das durchscheinen lässt, wird man doch recht schnell in Frieden gelassen.

Nichtsdestotrotz standen wir zu früh am falschen Ort. Was tun? Erstmal haben wir uns zur Entspannung in ein Bordsteincafé gesetzt und einen Kaffee getrunken. Prompt wendete sich das Blatt: Einer der Motorradfahrer kam vorbei, und erkundigte sich nochmal nach dem Namen des Hotels.Superior, again. Kaum ausgesprochen hatte er schon sein Handy am Ohr und telefonierte mit der Rezeption. Fünf Minuten später stand der Boy aus dem Hotel mit dem Motorroller vor uns, und er und der Motorradfahrer brachten uns hin. Alles in Butter. Der Rest ging schnell: Check-In, Upgrade auf Superior Room, alles wie gewohnt. Wir haben ein Zimmer mit Balkon und Aussicht. Schnell haben wir die Reservierung von zwei auf vier Nächte ausgedehnt, das Zimmer durften wir trotzdem zum Standardpreis behalten.

Der erste Tag wurde mit Stadtbesichtigung verbracht: Huế war in der guten alten Zeit, also bevor erst die Franzosen und später die Amerikaner hier abgehaust haben, Regierungssitz der Kaiser.In der kaiserlichen Zitadelle Dementsprechend gibt es einige alte Steine zu sehen, insbesondere die kaiserliche Zitadelle. Die ist größtenteils restauriert. Für viel mehr als die Besichtigung dieser zwei Hektar großen Anlage hat unsere Kraft dann aber nicht mehr gereicht, wir mussten was essen und heim ins Bett.

Für den Tag darauf hatten wir uns einen Roller gemietet, um die Umgebung zu erkunden. Ich durfte also zum ersten Mal in meinem Leben Motorroller fahren. Als die Rezeptionistin das gehört hat, wollte sie uns vor Angst kaum los fahren lassen.Hello, Moto? Aber das hat alles wunderbar geklappt. Wir haben uns dann auf den Weg auf’s Land gemacht, um zwei alte Kaisergrabmale zu besichtigen. Zusammenfassend: Kaiser und Könige hatten hier wohl einen ähnlichen Fetisch für Protz und Pomp wie in Europa. Anschließend sind wir weitergedüst zur Tiger-Arena (leider noch nicht wieder restauriert). Praktischerweise kam da ein Guide mit einer Reisegruppe vorbei, der uns mit rein genommen hat und ein bisschen was erzählen konnte. Den Abschluss bildete, zurück in der Stadt, die Pagode der buddhistischen Abtei.

Eingang zur Paradise CaveDie Tage drei und vier über haben wir uns ein wenig mit dem Bus herum fahren lassen. Erst in den Nationalpark zu Asiens größter Tropfsteinhöhle (die Höhle war sehr cool, die Tour und insbesondere der Guide nicht so; dafür haben wir uns mit den vietnamesischen mit-Touristen-Familie gut verstanden), dann in das was im USA-Krieg euphemistisch zur „demilitarisierten Zone“ erklärt worden war. Hier sind die meisten Bomben gefallen, und hier hat die Zivilbevölkerung am meisten gelitten. Tunnelunterkunft für eine FamilieGanze Dörfer haben sich Tunnelanlagen gegraben, um vor dem Bombenhagel Schutz zu suchen. Einen davon haben wir besichtigt, genauso die Überreste alter US-Militärbasen. Man kann im Übrigen bis heute die Schneisen im Urwald sehen, die die amerikanischen Entwaldungsaktionen mit Agent Orange und Napalm geschlagen haben. Traurig, das alles. Aber: Die Vietnamesen scheinen gut mit diesem schlimmen Teil ihrer Geschichte umgehen zu können.

Morgen früh machen wir uns mit zwei Motorradguides auf den Weg nach Hội An. Natürlich sind die nicht so ganz zufällig von der gleichen Firma, wie der hilfsbereite Motorradfahrer bei unserer Ankunft. Man kennt sich eben. Spannend wird es sowieso.

Bis dann
Lum und Bela

3 Gedanken zu „Vier Tage Huế“

  1. Eine Schildkrötenheckenfigur! Wie cool!!!
    Ist mein bisheriges persönliches Highlight eurer Reise.
    …und wieder ein Zimmer-Upgrade. Ihr habt aber auch Glück!
    Viel Spaß weiterhin!
    Es ist wie immer ein Vergnügen eure Eindrücke mitzuerleben.
    LG Anja

  2. Toll wieder was von euch zu hören. Scheint ja bis auf den etwas unguten Anfang dieser Etappe riesig interessant gewesen zu sein!! (Hätte ich auch gerne alles gesehen…)
    Übrigens,……. ich liebe das Bild mit euch beiden auf dem Roller!!!!!!!!!! 🙂
    Bis bald!
    Dicker Knutsch
    Mum

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